Donnerstag, 17. Juni 2010

Spielend nachwachsen

Was schenken umweltbewusste Eltern, Tanten und Onkel dem Nachwuchs? Am besten etwas, was ebenfalls nachwächst – Spielzeug aus pflanzlichen Rohstoffen. Dass Nawaros auch in dieser Branche zunehmend gesucht und hergestellt werden, bestätigte sich nicht zuletzt auf der heurigen Spielwarenmesse in Nürnberg (als weiterer Trend erwies sich übrigens eine starke Zunahme von elektronischen Komponenten). Vor allem auch auf gesundheitliche Aspekte – Stichwort PVC und Weichmacher – wird bei Kindern besonders geachtet, hier bieten Produkte pflanzlicher Herkunft einfach mehr Sicherheit. 

 
Diese Tendenz führt einerseits zur Nutzung neuer Materialien, z. B. von Biopolymeren statt erdölbasiertem Kunststoff für die Herstellung von Babyspielzeug oder Bausteinen, andererseits zurück zu Klassikern: Holzspielzeug gilt schon seit langem als ökologisch und auch pädagogisch wertvolles Produkt. Zu achten ist hier allerdings auf Zusatzstoffe: pflanzliche Öle oder Kunstharzlack? Vollholz oder geleimtes Sperrholz? 


Eine neue Möglichkeit ist „flüssiges Holz“: ein Biowerkstoff mit den Holzbestandteilen Lignin und Zellulose, der widerstandsfähiger als Holz und so wie konventioneller Kunststoff beliebig formbar, aber dennoch biologisch abbaubar ist. Dabei wurde der Werkstoff so modifiziert, dass der Schwefelgehalt reduziert wird, das Material aber dennoch wasserunlöslich bleibt – wesentliche Voraussetzungen für Kinder, die Spielzeug gern auch einmal in den Mund nehmen oder in die Badewanne schmeißen.


Bei einem anderen ökologischen Spielzeug hingegen ist der Wasserkontakt sogar erwünscht: Bauteilchen auf Basis von Maisstärke, die durch leichtes Anfeuchten miteinander verklebt werden können, ersetzen Plastiksteine und sind zu allen erdenklichen Modellen formbar – von der Ritterburg bis zum Froschkönig. Auch die Idee ist übrigens nicht ganz neu: Knetmasse lässt sich schon lange selbst aus Maisstärke, Mehl, Salz, Wasser und anderen natürlichen Rohstoffen herstellen. Aufgabe der Spielzeugindustrie ist nun, die Möglichkeiten, die sich auf pflanzlicher Basis bieten, in pädagogisch sinnvolle Gesamtkonzepte und Produkte umzusetzen.

Links und Bildquellen:

Infoblatt der Umweltberatung für ökologisches und gesundes Spielzeug:

Spielzeug aus Biokunststoff:

Bauteile auf Basis von Maisstärke:

Arboform:

Holzspielzeug, z. B. der Klassiker Matador

Donnerstag, 8. April 2010

Bürokratischer Umweltschutz


Schauen Sie sich einmal auf Ihrem Arbeitsplatz und dem Ihrer Kollegen um – sehen Sie nicht auch mehrere Becher, gefüllt mit weißen, transparenten, blauen, grünen und sonstigen Kugelschreibern? Wann haben Sie zuletzt die nicht mehr funktionierenden aussortiert? Und vor allem: Wohin mit dem ganzen Plastikmüll?
Gerade bei Unternehmen, die im „grünen“ Bereich arbeiten, ist es von Bedeutung, wenn auch das Erscheinungsbild nach außen umweltfreundlich ist, sei es in der Gestaltung des Büros oder im Werbematerial, das den Namen der Firma trägt.

Möglichkeiten dafür gibt es bereits genug. Gerade durch Bioplastik lassen sich viele Gebrauchsgegenstände des täglichen Bürolebens ersetzen, wie etwa verschiedene Stifte auf Basis von Mais oder Zellulose. Auch die gewohnte Verwendung von Holz für Bleistifte lässt sich ökologisch noch verbessern, wie man an zwei Beispielen sieht: einem Textmarker aus geschichtetem Kraftpapier (Vertrieb: Weisenbach Recycled Products) und dem als Biowerkstoff des Jahres 2009 ausgezeichneten Bleistift von Staedtler, der aus einem Holzfaserverbundwerkstoff extrudiert wird und in der Produktion einen reduzierten Holzverbrauch verzeichnen kann. Ist der Bleistift einmal stumpf, lässt er sich auch mit einem Spitzer aus Biopolymeren wieder anspitzen, z. B. hergestellt aus dem Material „Biograde“ von FKuR.

Dass mit diesen Stiften aus nachwachsenden Rohstoffen auf recyceltem Papier geschrieben wird, versteht sich ja dann von selbst. Und hilft einmal alles Grübeln und Kritzeln nichts, dann hilft vielleicht ein Papierkorb aus Mais-Kunststoff...



Links und Bildquellen:

Mittwoch, 27. Januar 2010

Earth Green, Ocean Blue, Blue Earth


Die letzten Entwicklungen auf dem Handy-Markt verkünden uns bereits in ihren Namen, wohin die Zukunft gehen soll – Erde und Wasser sollen wieder grün, wieder so blau werden, wie sie damals noch waren, als es noch keine erdölfressenden und CO2-speienden Technologien gab, keine Müllhalden im Meer und keine Müllverbrennung zu Lande.

Mögen die prophetischen Namen der neuesten umweltfreundlichen Handy-Modelle auch allzu utopisch klingen, die technischen Entwicklungen dahinter sind real und betreffen eines der meistverwendeten und oft ausgetauschten Alltagsgeräte. Die Materialien, aus denen Mobiltelefone bestehen – Kunststoff, Metall  –, können zu einem Großteil wiederverwendet werden, und zum Teil können sie auch aus anderen Produkten recycelt werden, z. B aus Plastikflaschen, Aludosen oder Autoreifen (wie im „Remade“-Modell von Nokia oder im „Blue Earth“ von Samsung).

Eine andere Möglichkeit ist es, diese Materialien gar nicht erst in Umlauf zu bringen, also Produkte schon mit einem möglichst hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen und möglichst geringen Mengen an schädlichen Chemikalien und Schwermetallen herzustellen. Dazu wurden bisher Biokunststoffe aus Mais verwendet (z. B. im „Reclaim“ in den Farben „Earth Green“ oder „Ocean Blue“ von Samsung und Sprint). Eine Studie aus 2009 (siehe Links) schätzt, dass 2015 alle Mobiltelefone zumindest teilweise aus Biokunststoffen oder recycelten Materialien bestehen werden.

Auch das Rundherum der Produkte muss bedacht werden: Ein „grünes“ Handy verpackt in erdölbasierten Kunststoffen macht sich nicht so gut – stattdessen werden Verpackungen aus Recyclingpapier und Manuals in elektronischer Form statt auf Papier angeboten. Ein weiteres energiesparendes Element der neuen Modelle sind effiziente Aufladegeräte oder gleich der Betrieb durch Solarenergie.

Noch weiter gehen Angebote am Telekommunikationsmarkt, die nicht nur ein Gerät aus umweltfreundlichen Materialien verkaufen, sondern zusätzlich auch Dienstleistungen anbieten, die den Kunden helfen, „grüner“ zu leben. Dazu gehören Apps wie z. B. ein CO2-Rechner, „Green Guides“ mit Energiespar-Ratschlägen für den Alltag oder ein Programm, das den kürzesten Fußweg von A nach B zeigt. Recycling-Stellen nehmen nicht mehr gebrauchte Geräte zurück, und zusammen mit Elektronik-Shops wie „Best Buy“ in den USA werden außerdem ganze Initiativen betrieben, um Kunden bereits vor dem Kauf über nachhaltige Produkte, Recycling und Energiesparen zu informieren und sie einzubinden.

Die Mobiltelefon-Anbieter zeigen damit auch Unternehmen in anderen Branchen, wie Verbesserungen hin zu umwelt- und klimafreundlichen Angeboten möglich sind – indem Hersteller- und Verbraucherseite, Produkte und Dienstleistungen zusammengedacht werden.


Links:








Mittwoch, 9. Dezember 2009

Großer Schischuh - kleiner ökologischer Fußabdruck


Rechtzeitig zur diesjährigen Schisaison gibt es eine Marktneuheit, die man als ersten würdigen Nachfolger des legendären Lederschischuhs bezeichnen kann. Das neue Model von Scarpa besteht aus Biokunststoff und bietet höchsten Nutzerkomfort. Endlich kann man ins Schivergnügen ohne den üblichen fossilen Klotz am Bein, der später als Sondermüll entsorgt werden muss. Dieser neue Biokunststoff "R-new Pebax" wird aus dem Öl der Rhizinuspflanze gewonnen und weist bessere Materialeigenschaften als der fossile Kunststoff auf. Jetzt steigen auch die Schischuhhersteller auf die vorteilhafteren nachwachsenden Materialien um. Bei den Schi- und Snowboardproduzenten hat der Werkstoff Holz ja schon seit einigen Jahren andere sogenannte High-Tech Materialien aus fossilen Kunststoffen und Glas- oder Carbonfasern verdrängt.
Flash Eco heißt eines der neuen Modele, die aus dem nachwachsenden Rohstoff Rhizinusöl bestehen. Unter folgendem Link finden Sie die genaue Produktbeschreibung: http://www.scarpa-schuhe.de/start/index.php?page=11&child=3&pid=204

Dienstag, 3. November 2009

Nachwachsende Klänge




Der Klarinettist schraubt sein Instrument auseinander, legt die Teile sorgfältig in seinen Koffer, klappt den Deckel zu und verlässt das Studio - seinen Part hat er eingespielt. Einige Monate später kaufen Sie die CD, das Stück tönt aus Ihren neuen Boxen - hören Sie das? Den Klang der Natur? Vermutlich nicht, denn die Klarinette, die aus fasal®, also aus Abfallholzspänen und anderen natürlichen Rohstoffen, im Spritzgussverfahren hergestellt wurde, unterscheidet sich in ihrer Klangqualität nicht von Echtholzinstrumenten; und auch die spritzgegossenen Lautsprecherboxen aus Arboform®, dem „flüssigen Holz“ aus Lignin und Pflanzenfasern, stechen höchstens durch die guten akustischen Eigenschaften des Bio-Werkstoffs hervor. Und dass schließlich sogar der Instrumentenkoffer der Jakob Winter GmbH mit Naturfaser-Verbundwerkstoffen hergestellt wurde, das merkt auch nur der Musiker selbst, nämlich daran, dass der Koffer leicht und trotzdem stabil ist und sein Instrument auch noch vor Wärme und Kälte schützt.
Übrigens: Auch die CD-Hülle könnte bereits aus einem Naturfaser-Verbundwerkstoff gefertigt sein – wie das „woodcase“.

www.fasal.at
www.arboform.org
www.naturfaserverbundwerkstoffe.de
www.woodcase.at

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Plastic Planet - Ein Aufruf für Biowerkstoffe

Der Film Plastic Planet versucht die Gesellschaft im Hinblick auf die unverantwortliche Verwendung von Plastik aufzurütteln. Das gelingt! Beim Anschauen des Films von Werner Boote, wird einem sehr gut vor Augen geführt, dass die Katastrophen ausgelöst durch exzessiven Gebrauch und Verbrauch von Plastik auf vielen Ebenen passieren werden und teilweise bereits Realität sind. Die Kunststoffindustrie scheint von all dem nichts zu wissen.

Auch die Thematik Biokunststoffe wird im Film behandelt. Die gezeigten Produkte aus Bioplastik betreffen vor allem den Verpackungssektor zum Beispiel Becher aus Polymilchsäure.

Der Film ist ein Aufruf zum verantwortungsvollen Umgang mit fossilen Kunststoffen und zeigt einmal mehr, wie notwendig der Umstieg auf eine erneuerbare Rohstoffbasis für eine zukunftsfähige Wirtschaftsweise ist.

Weitere Informationen:
http://www.plastic-planet.at/home.html

Mittwoch, 2. September 2009

Alternativen zu Tropenholz

Eine interessante Alternative zum Tropenholz bietet sogenanntes "Thermoholz". Dabei wird heimisches Schnittholz 50 bis 80 Stunden in speziellen Hochtemperaturanlagen kontrolliert auf bis zu 230°C erwärmt. Unter dem Einfluss von Hitze und Feuchtigkeit wird der Zellaufbau des Holzes verändert, sodass es danach wesentlich weniger Wasser aufnehmen kann. Dadurch kann das Holz beispielsweise auch in Nassräumen verwendet werden. Mehr Infos hier.


Eine weitere interessante Entwicklung ist Accoya® von Titan Wood Limited, ein Unternehmen der britischen Accsys-Gruppe. Bei diesem Produkt erfolgt eine Acetylierung des Holzes wodurch es widerstandfähiger gemacht wird. Dadurch eignet sich dieses Holz besonders für Außenanwendungen wie Terrassenböden, Fenster und Fassaden. Mehr Infos zum Herstellungsprozess finden Sie hier.Brücke aus Accoya Holz, 50m Spannweite, Niederlande. Link