Mittwoch, 27. Januar 2010

Earth Green, Ocean Blue, Blue Earth


Die letzten Entwicklungen auf dem Handy-Markt verkünden uns bereits in ihren Namen, wohin die Zukunft gehen soll – Erde und Wasser sollen wieder grün, wieder so blau werden, wie sie damals noch waren, als es noch keine erdölfressenden und CO2-speienden Technologien gab, keine Müllhalden im Meer und keine Müllverbrennung zu Lande.

Mögen die prophetischen Namen der neuesten umweltfreundlichen Handy-Modelle auch allzu utopisch klingen, die technischen Entwicklungen dahinter sind real und betreffen eines der meistverwendeten und oft ausgetauschten Alltagsgeräte. Die Materialien, aus denen Mobiltelefone bestehen – Kunststoff, Metall  –, können zu einem Großteil wiederverwendet werden, und zum Teil können sie auch aus anderen Produkten recycelt werden, z. B aus Plastikflaschen, Aludosen oder Autoreifen (wie im „Remade“-Modell von Nokia oder im „Blue Earth“ von Samsung).

Eine andere Möglichkeit ist es, diese Materialien gar nicht erst in Umlauf zu bringen, also Produkte schon mit einem möglichst hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen und möglichst geringen Mengen an schädlichen Chemikalien und Schwermetallen herzustellen. Dazu wurden bisher Biokunststoffe aus Mais verwendet (z. B. im „Reclaim“ in den Farben „Earth Green“ oder „Ocean Blue“ von Samsung und Sprint). Eine Studie aus 2009 (siehe Links) schätzt, dass 2015 alle Mobiltelefone zumindest teilweise aus Biokunststoffen oder recycelten Materialien bestehen werden.

Auch das Rundherum der Produkte muss bedacht werden: Ein „grünes“ Handy verpackt in erdölbasierten Kunststoffen macht sich nicht so gut – stattdessen werden Verpackungen aus Recyclingpapier und Manuals in elektronischer Form statt auf Papier angeboten. Ein weiteres energiesparendes Element der neuen Modelle sind effiziente Aufladegeräte oder gleich der Betrieb durch Solarenergie.

Noch weiter gehen Angebote am Telekommunikationsmarkt, die nicht nur ein Gerät aus umweltfreundlichen Materialien verkaufen, sondern zusätzlich auch Dienstleistungen anbieten, die den Kunden helfen, „grüner“ zu leben. Dazu gehören Apps wie z. B. ein CO2-Rechner, „Green Guides“ mit Energiespar-Ratschlägen für den Alltag oder ein Programm, das den kürzesten Fußweg von A nach B zeigt. Recycling-Stellen nehmen nicht mehr gebrauchte Geräte zurück, und zusammen mit Elektronik-Shops wie „Best Buy“ in den USA werden außerdem ganze Initiativen betrieben, um Kunden bereits vor dem Kauf über nachhaltige Produkte, Recycling und Energiesparen zu informieren und sie einzubinden.

Die Mobiltelefon-Anbieter zeigen damit auch Unternehmen in anderen Branchen, wie Verbesserungen hin zu umwelt- und klimafreundlichen Angeboten möglich sind – indem Hersteller- und Verbraucherseite, Produkte und Dienstleistungen zusammengedacht werden.


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